Durch Fehlstellungen des Kiefers oder auch stressbedingtes nĂ€chtliches BeiĂen und ZĂ€hneknirschen können nicht nur SchĂ€den an den ZĂ€hnen entstehen; BeeintrĂ€chtigungen wirken sich nicht selten auf weitere Bereiche des Körpers aus und sollten deshalb im Anschluss an eine zahnĂ€rztliche Untersuchung oder eine Funktionsdiagnostik gegebenenfalls behandelt werden.
Eine Aufbissschiene wird angewendet bei Substanzverlust durch mechanischen Abrieb an den ZĂ€hnen. Sie soll die ZĂ€hne vor weiterem Substanzverlust schĂŒtzen. Die Schiene kann entweder fĂŒr den Oberkiefer oder den Unterkiefer angefertigt werden. HĂ€ufig kommt die Schiene zum Einsatz, wenn bei geschlossenem Kiefer eine mangelhafte Auflage der KauflĂ€chen vorliegt. Dies entsteht durch eine Zahnfehlstellung oder weil die beiden HĂ€lften des Gebisses aus anderen GrĂŒnden nicht ineinander passen. Durch eine ungleichmĂ€Ăige Auflage entsteht erhöhter Abrieb der Zahnsubstanz.
Auch beim Reiben, Knirschen und Aufeinanderpressen der ZĂ€hne entsteht VerschleiĂ. Knirschen und Pressen erfolgt meist unbewusst und vorwiegend nachts. Das wird durch eine Aufbissschiene zwar nicht verhindert â deshalb sollten Symptome wie beruflicher Stress zusĂ€tzlich beachtet und minimiert werden â die zumeist etwa 1 Millimeter dicke Kunststoff-Schiene wirkt aber wie ein SchutzĂŒberzug und bewahrt die ZĂ€hne somit vor weiterer Abrasion.
Eine weitere Art der Schienentherapie ist die sogenannte Balance-Schiene. Sie dient ebenfalls dem Schutz der ZÀhne, entlastet die Kiefergelenke und kann die Körperbalance wiederherstellen. Durch eine ausgeprÀgte Bisshebung und eine Vorverlagerung des Unterkiefers entsteht im Kiefereckgelenksbereich ein therapeutischer Freiraum. Da die Muskulatur zur Formung des Knochens beitrÀgt, sollen die durch die Balance-Schiene erzielten VerÀnderungen der MuskellÀngen zur Harmonisierung der knöchernen Struktur der Kiefergelenke beitragen.
FĂŒr eine erfolgreiche FunktionalitĂ€t der Schiene ist Passgenauigkeit von entscheidender Bedeutung. Zur Anfertigung wird zunĂ€chst ein Abdruck vom Gebiss genommen. Dieser wird mit Superhartgips ausgegossen, dann wird das Modell mit einem thermoplastischen Kunststoff ĂŒberzogen. Der Rohling wird nun vom Techniker herausgeschnitten und bearbeitet. AnschlieĂend muss der Patient diesen anprobieren, bei Bedarf werden Druckstellen und Randkanten abgeschliffen. Eine alternative Herstellungsmethode ist der CAD/CAM-FrĂ€sprozess. Dabei wird das Gipsmodell digitalisiert, mit Hilfe einer Software patientenindividuell als Aufbissschiene prĂ€pariert und im Anschluss durch einen Zahntechniker in Handarbeit poliert. Diese Art der Herstellung in einem modernen Dentallabor ist besonders prĂ€zise.
Neben der Schiene als therapeutischer MaĂnahme werden Schienen auch verwendet, um bei Sportlern die LeistungsfĂ€higkeit zu sichern bzw. sogar gezielt zu erhöhen.