Kauen und Schlucken verbessern: Myofunktionelle Therapie und kieferorthopädische Abschirmtherapie

Die Fähigkeit zu kauen und zu schlucken spielt eine fundamentale Rolle für unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden. Denn diese scheinbar simplen Aktivitäten sind entscheidend für die effektive Nahrungsaufnahme und Verdauung und beeinflussen zudem die Qualität unserer sprachlichen Kommunikation. Probleme in diesen Bereichen können aber weitreichende Folgen haben, von Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme bis hin zu sozialen und psychischen Herausforderungen.

Bei vielen Menschen sind diese Funktionen durch eine gestörte Myofunktion oder strukturelle Unregelmäßigkeiten im Kieferbereich beeinträchtigt. Doch welche Maßnahmen können Betroffene dagegen unternehmen? Eine Möglichkeit stellen z. B. spezialisierte therapeutische Ansätze der Kieferorthopädie dar, die darauf abzielen, die Muskulatur und Strukturen im Mund- und Kieferbereich zu stärken und zu korrigieren. Diese Behandlungsmethoden, einschließlich der myofunktionellen Therapie und der kieferorthopädischen Abschirmtherapie, bieten somit eine  innovative Lösung, um die Funktionen des Kauens und Schluckens zu verbessern.

Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen als erfahrener Zahnarzt in Nürnberg diese beiden Therapieansätze vor.

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Myofunktionelle Therapie: Grundlagen
  3. Diagnose von beeinträchtigter Myofunktion
  4. Myofunktionelle Therapie in der Praxis
  5. Kieferorthopädische Abschirmtherapie
  6. Behandlungsprozess und Fortschrittskontrolle
  7. Fazit

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Myofunktion ist eine geschwächte Muskulatur im Mund- und Kieferbereich.
  • Sie führt u. a. zur Beeinträchtigung der Sprechfähigkeit und der Nahrungsaufnahme.
  • Um diesen Problemen vorzubeugen, gibt es vorrangig zwei Therapiemethoden: die myofunktionelle Therapie und die Abschirmtherapie.

Myofunktionelle Therapie: Grundlagen

Die myofunktionelle Therapie fokussiert sich auf die gesamte Muskulatur im Mund- und Kieferbereich. Ziel ist es, eine korrekte Funktion der Muskeln zu gewährleisten, welche für das Kauen, Schlucken und sogar die Sprache essenziell sind. Diese Therapieform kann daher bei einer Vielzahl von Myofunktionsstörungen angewendet werden, von sprachlichen Beeinträchtigungen bis hin zu orthodontischen Problemen.

Diagnose von beeinträchtigter Myofunktion

Die Symptome einer beeinträchtigten Myofunktion können vielfältig sein, darunter z. B. Schwierigkeiten beim Kauen oder eine unklare Aussprache. Zur Diagnose werden in der Regel eine klinische Untersuchung und manchmal spezielle Tests durchgeführt. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäden sowie -orthopädinnen und Therapeuten und Therapeutinnen ist essenziell, um eine genaue Diagnose stellen zu können und einen effektiven Behandlungsplan zu entwickeln.

Myofunktionelle Therapie in der Praxis

Die myofunktionelle Therapie zielt vor allem darauf ab, Muskelfehlfunktionen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich durch speziell entwickelte Übungen zu korrigieren. Dieser therapeutische Ansatz umfasst daher z. B.:

  • Ein zielgerichtetes Muskeltraining, das darauf ausgelegt ist, ein harmonisches Gleichgewicht der Muskulatur in den Bereichen der Zunge, des Kiefers und des Gesichts herzustellen.
  • Das Erlernen eines korrekten Schluckmusters, um langfristig die Funktionalität des Schluckens zu verbessern.
  • Die Umstellung von Mundatmung auf Nasenatmung, was nicht nur die Atmungseffizienz erhöht, sondern auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.
  • Die Korrektur von Sprechfehlern durch gezielte sprachtherapeutische Maßnahmen, die die Aussprache und Artikulation verbessern.

Kieferorthopädische Abschirmtherapie

Die kieferorthopädische Abschirmtherapie hingegen verwendet spezielle Geräte, um das Wachstum des Kiefers zu lenken und zu fördern. Ein Beispiel dafür ist z. B. die Mundvorhofplatte. Sie ist ein wirksames Gerät, das vor allem bei Vorschulkindern dazu dient, schlechte Angewohnheiten wie Daumenlutschen und Mundatmung abzugewöhnen.

Sie wird lose vor den Zähnen getragen und fördert durch die Aktivierung der Mund- und Lippenmuskulatur den natürlichen Mundschluss und die Nasenatmung. Bei Fehlstellungen der Zunge kann ein Zungengitter ergänzt werden. Dieses Gerät ist sowohl maßgefertigt als auch in Standardausführungen erhältlich.

Diese Art von Therapie zielt im Vergleich zur myofunktionellen Therapie daher darauf ab, die Zahnstellung und Kieferstruktur zu korrigieren, was wiederum die Myofunktion positiv beeinflusst. Die Geräte werden daher so angepasst, dass sie den individuellen Bedürfnissen des Patienten oder der Patientin entsprechen.

Behandlungsprozess und Fortschrittskontrolle

Ein personalisierter Therapieplan ist immer entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Der Behandlungsplan wird daher regelmäßig von uns überprüft und angepasst, basierend auf dem Fortschritt unserer Patienten und Patientinnen. Wir tauschen uns zudem laufend mit Therapeuten und Therapeutinnen aus, um sicherzustellen, dass die Behandlungsziele effektiv erreicht werden können.

Fazit 

Die Kombination aus myofunktioneller Therapie und kieferorthopädischer Abschirmtherapie bietet einen umfassenden Ansatz zur Verbesserung der Myofunktion und zur Unterstützung eines intakten Kiefers. Zudem können die Patienten und Patientinnen durch die gezielte Behandlung von Funktionsstörungen und strukturellen Problemen eine optimiertere Fähigkeit zum Kauen und Schlucken erlangen. Dies führt zu einer besseren Mundgesundheit und Lebensqualität.

Wenn Sie noch weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen als Kieferorthopäde in Nürnberg gerne zur Verfügung.